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Schüler lernen Nachkommen von KZ-Opfern kennen
-Viele interessierte Rückfragen am Bildungszentrum Gosheim-Wehingen -
Im Rahmen der Gedenkwoche der Initiative Gedenkstätte Eckerwald erzählte letzte Woche Wieslaw Majchrzak im Bildungszentrum Gosheim-Wehingen 3 Klassen des Gymnasiums und 2 Klassen der Realschule (alle 9. Klasse) von den schrecklichen Erlebnissen seines Vaters Stanislaw im KZ Dautmergen. Davor war das Ehepaar Majchrzak und die beiden Vorsitzenden der Initiative Gedenkstätte Eckerwald im Lehrerzimmer herzlich begrüßt worden und Fr. Marquard-Schad gab am Beginn der Veranstaltung den Schülern eine kurze Einführung über die Arbeit der KZ-Gedenkstätte, (Führungen, historische Nachforschungen, Dokumentation, Pflege des Gedenkwegs).
Stanislaw Majchrzak war wegen Widerstandes gegen das NS-Regime 1943 verhaftet worden, kam in das KZ Auschwitz-Birkenau und von dort als junger arbeitsfähiger Mann 1944 ins Wüste-Lager Dautmergen. In 7 Wüste-Lagern zwischen Mössingen und Schörzingen wollte die NS-Regierung für die Kriegsmaschinerie dringend benötigten Treibstoff gewinnen - aus dem hier vorhandenen Ölschiefer. Dieser Plan war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, da die Ergiebigkeit des süddeutschen Ölschiefers viel zu gering ist. Aber die Devise aus Berlin war: „Treibstoff muss her, koste es was es wolle!“ Über 1700 Häftlinge mussten so allein in Dautmergen sinnlos ihr Leben lassen. Meist wegen Mangelernährung, bei der engen Unterbringung hochansteckende Seuchen, wie Typhus und Ruhr und wegen Entkräftung durch die unmenschliche harte Zwangsarbeit. Herr Maichrzak berichtete auch, dass Häftlinge zu wenig Wasser bekamen und verdursteten. Er schilderte außerdem ein grausiges Erlebnis, das sein Vater später immer wieder erzählte, wie ein SS-Aufseher beim Appell seinen Hund auf einen Häftling hetzte bis dieser totgebissen war; danach gab er seinem Hund eine Wurst mit der Bemerkung: „Guter, braver Hund!“
Als die französische Armee im April 1945 von Westen immer näher kam, wurden die Wüste-Lager überstürzt geräumt und die übriggebliebenen Häftlinge in den sog. Todesmärschen nach Süden getrieben, bis am 22.4. 1945 die Aufseher aus Angst in die Hände der Franzosen zu fallen, plötzlich verschwunden waren und die geschundenen Häftlinge allmählich begriffen, dass die üble Naziherrschaft endlich am Ende war. Zu dieser Zeit wog Stanislaw Majchrzak nur noch 39 kg. Nach einigen Fotos über ihn waren nun die Schüler dran.
Natürlich gab es ein kurzes Nachdenken in Ergriffenheit. Es meldeten sich erstaunlich Viele mit sehr passenden und auch persönlichen Fragen - auch an Frau Maichrzak. Die Dolmetscher-Aufgabe zwischen Polnisch und Deutsch hat übrigens der in Polen gebürtige Realschüler der Klasse 9 Matheusz Szprynz übernommen – äußerst verständlich, beinahe wie ein Profi.